Die Festansprache

120-Jahre SP Bremgarten

Ansprache von Dagmar Hensel, Präsidentin SP Bremgarten bei Bern
Sehr geehrte Frau Regierungsrätin
Sehr geehrter Herr Gemeindepräsident
Sehr geehrter Herr Stadtpräsident
Sehr geehrter Herr Kantonalpräsident
Sehr geehrte Damen und Herren National- und Ständeratskandidatinnen und –kandidaten
Liebe Genossinnen und Genossen
Liebe Gäste  120 Jahre SP Sektion Bremgarten bei Bern zu feiern ist eine wunderbare Idee. Ich freue mich über euer Erscheinen. Für uns ist das die Bestätigung, dass 120 Jahre durchaus ein Festanlass sind, zumal wir uns in einem Wahljahr befinden. Erst im Jahre 2091 wird wiederum eine runde Zahl, dannzumal 200 Jahre SP Bremgarten, erneut mit einem Wahljahr zusammentreffen. Gründe genug, um das 120-jährige Bestehen unserer Sektion zu feiern und nicht zu warten. Die Geschichte der SP Bremgarten begann 1891 mit einer kleinen Notiz im „Grütlianer“ [1] : „Im Schloss Bremgarten bei Bern referierte vergangenen Sonntag Genosse Bischoff über Zweck und Ziel der Arbeitnehmerorganisationen und die speziellen Aufgaben des Grütlivereins. Die Versammlung beschloss die Gründung einer Grütlisektion, welcher sofort 25 Mann beitraten“, hiess es da. Knapp 50 Jahre zuvor war die schweizerische Organisation entstanden, welche in der Blütezeit 100 Sektionen mit 3500 Mitgliedern umfasste. Ziel des Vereins, aus welchem die Gewerkschaften, Konsumvereine und später die SP hervorgingen, war „durch Bildung zur Freiheit“ zu gelangen. Wir befinden uns heute in einem Schulhaus und somit gewissermassen im Tempel der Freiheit. 1916 wurde dann in Bremgarten die Sozialdemokratische Partei aus der Taufe gehoben. Und die „Sozis“ gaben eine Zeit lang in der damals kleinen Gemeinde auch den Ton an. Laut einem Chronisten „war Bremgarten gar die erste bernische Gemeinde, die von einer sozialdemokratischen Mehrheit regiert wurde“.  Zu beneiden waren die Sozialdemokraten ob dieser schweren Verantwortung indessen nicht: „Während längerer Zeit (vor allem in den zwanziger und dreissiger Jahren) war unsere Gemeinde vom finanziellen Ruin bedroht. Die Tätigkeit im Gemeinderat wurde so zu einem ständigen Kampf um die Sanierung der Gemeindefinanzen, um die Beschaffung der notwendigsten Geldmittel (mehrere Male waren nicht einmal die Lohnzahlungen an die Gemeindeangestellten sichergestellt) und gegen eine Bevormundung durch die Stadt Bern.“ Heute steht unsere Gemeinde anders da: Im Zuge der Bautätigkeit und geschickter Politik entwickelte sich Bremgarten vom Sorgenkind, das einst gar bei Bern um eine Eingemeindung nachsuchte,  zum heute sehr gesunden Gemeinwesen. Dank ihres konstruktiven und oft auch originellen Stils blieb die SP eine starke Kraft  im Gemeinderat und den Kommissionen und hinterliess wichtige Spuren, vorab in den SP-nahen Domänen Soziales und Schulen. In der Legislatur 1991-1994 übertrumpfe die SP mit drei Gemeinderatsmitgliedern gar die traditionelle FDP erstmals, die einen Sitz verlor und nur noch über zwei Sitze in der Dorfregierung verfügte (SVP 1, Ländliliste 1).  1995 musste die SP diesen dritten Sitz  wieder abtreten, konnte ihn danach aber wieder dazugewinnen. Seit 1999 lautet die Bremgartner Zauberformel 3 SP, 3 FDP, 1 SVP. Dass 2003 alle drei SP-Vertreter in der Exekutive Frauen waren, unterstreicht, dass bei der SP die Frauenförderung kein Lippenbekenntnis war und ist. Die Mitgliederzahl der SP Bremgarten bewegt sich seit Jahren zwischen 50 und 60 Mitgliedern. Darunter sind einige bekannte Persönlichkeiten hervorzuheben: Walter Buser (ein Bremgärteler und SP Mitglied) war der erste sozialdemokratische Kanzler der Schweiz. Er wurde 1981 in einer Kampfwahl gegen Kandidaten von CVP und SVP gewählt. 1983 wurde er bei der Ersatzwahl für den im Amt verstorbenen sozialdemokratischen Bundesrat Willy Ritschard als Nachfolgekandidat ins Spiel gebracht, was er indessen ablehnte. Gewählt wurde daraufhin Otto Stich. Im Weiteren ist die Geschichte der SP Bremgarten prominent mit der Eidgenössischen Finanzverwaltung verbunden. Die Geschichte beginnt mit Waldemar Jucker (ein Bremgärteler und SP Mitglied, Festredner an unserer 100-Jahr-Feier), der von  1986-1989 Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung war. Jucker wurde abgelöst von Ulrich Gygi (ein Bremgärteler und SP Mitglied), der 1979  in die Eidgenössische Finanzverwaltung eintrat und von 1989 - 2000  deren Direktor war. Ueli Gygi wurde abgelöst von - - - richtig: Peter Siegenthaler, der von 2000 bis 2009 Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung war. Die Geschichte geht aber weiter, … Fritz Zurbrügg (ein Bremgärteler), der Nachfolger von Peter Siegenthaler ist parteilos – da bestehen also noch Chancen, zumal mit Kari Schwaar (ein Bremgärteler und SP Mitglied) der Posten des Vizedirektors der Eidgenössischen Finanzverwaltung seit Jahren in unseren Händen ist. Die SP Bremgarten macht aber – nebst der Unterstützung der regionalen, kantonalen und nationalen Kampagnen – in erster Linie Dorfpolitik. Die Neuwahlen finden in unserer Gemeinde Anfang Dezember 2011 – also noch vor den Bundesratswahlen – statt. Unser Ziel ist, mit einer modernen, sachorientierten, sozialdemokratischen Politik erfolgreich zu sein. Wir konzentrieren uns auf die Themen:  Energie und Umwelt: Wir unterstützen eine nachhaltige Energiepolitik ohne Atomkraftwerke. Der Energieverbrauch muss reduziert werden. Verkehr und Mobilität: Wir setzen uns für eine verantwortungsvolle Verkehrsführung in Bremgarten ein. Sicherheit für alle statt für wenige. Soziales und Zusammenleben: Wir setzen uns ein für ein rücksichtsvolles Zusammenleben zwischen Jung und Alt. Unser Ziel ist es, mit dieser zukunftsweisenden Politik unsere drei Sitze im Gemeinderat zu verteidigen. Doch vor unseren Gemeindewahlen stehen am 23. Oktober 2011 die nationalen Wahlen an und es bleibt mir zum Schluss allen Nationalratskandidatinnen und Nationalratskandidaten sowie unserem Ständeratskandidaten Hans (ins) Stöckli viel Kraft für den Wahlkampf zu wünschen. Auf unsere Unterstützung könnt ihr zählen. Herzlichen Dank für eure Aufmerksamkeit.
[1] Der Schweizerische Grütliverein war ein vaterländisch orientierter Arbeiterverein. Er wurde am 20. Mai 1838 von Johannes Niederer in Genf gegründet. 1901 fusionierte der Grütliverein mit der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz in der sogenannten «Solothurner Hochzeit». Formell aufgelöst wurde der Verein aber erst 1925. Als Parteiorgan erschien ab 1851 die Zeitung "Der Grütlianer", ab 1906 als Tageszeitung.